Freitaucher Nik Linder teilt seine Gedanken während seines morgendlichen Tauchgangs im Bergsee: 

Die Ruhe, die von dem grün schimmernden See ausgeht, überträgt sich sehr schnell auf mich. Sehr viel später wird hier unglaublich viel los sein. Sie werden mit aufblasbaren Einhörnern auf dir unterwegs sein, einige werden eine Kiste Bier auf einem Gummiboot dabei haben. Dann ist nicht mehr viel übrig von der Ruhe und der Kraft, die du ausstrahlt. Aber jetzt ist noch alles gut und die wilde Meute noch weit entfernt.

Ich versuche ruhig und langsam in dich abzutauchen und mit jeder Bewegung deine Kraft in mir aufzunehmen. Da unten gibt es keine Geräusche, kein Hupen und kein Klingeln, hier kann ich mich völlig auf die Schwerelosigkeit konzentrieren, nicht mal atmen muss ich hier unten und kann dadurch meinen Teil zur Ruhe beitragen. An deiner Oberfläche höre ich jetzt die ersten Vögel singen, meine Ausatmung erzeugt einen kleinen Nebel, der sich zum Nebel über dem See gesellt. Für heute ist es gut und ich möchte fort sein, bevor die ersten Menschen kommen, aber morgen früh komme ich wieder zurück und tauche noch tiefer in dich hinab.