REISEBERICHT #5: FIDSCHI UND TONGA MIT BIRGIT STANDHARTINGER

Die fünfte Runde der #apneaworldtour: Fidschi und Tonga


Die nächsten Ziele unserer #apneaworldtour sind die Inseln Fidschi und Tonga im Südpazifik, auf denen Birgit Standhartinger zusammen mit unserer Apnea Diver Automatic ihre Zeit beim Haitauchen und Buckelwalschnorcheln verbrachte. In ihrem ausführlichen Bericht erzählt sie von Ihrer Begegnung mit unvergesslichen Menschen und Tieren und neu entdeckten Paradiesen:

Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich in Nadi, Fidschi gelandet. Etwa zwölf Stunden ging der Flug von Zürich nach Hong Kong, nach neun Stunden Stopover ging es dann in circa zehn Stunden weiter nach Fidschi. Von Nadi, im Westen der Hauptinsel noch zweieinhalb Stunden mit dem Auto und dann mit einem kleinen Boot übersetzen auf Beqa Island. Auf Beqa wurde ich von einer kleinen Gruppe Einheimischer mit traditionellem Gesang und Röcken und mit Blumen im Haar singend empfangen. Das Klischee war nun Realität.

Im Flieger von Hong Kong auf Nadi, Fidschi hätte einer der vorwiegend männlichen Stewards der Bruder von Dwayne the Rock Johnson sein können. Nur mit Rock und Blumen in den Haaren. Das machte ihn aber nicht weniger männlich. Noch nie habe ich die Passagiere so ehrfürchtig den Sicherheitsunterweisungen lauschen gehört wie bei diesem Flug. Niemand wollte den Ärger des Hünen auf sich ziehen.

Am nächsten Morgen ging es dann los zum Haitauchen. Nachdem in der Nacht ziemliche Unwetter über meine kleine Bure (so heißen hier die Hütten, wirkliche Fenster gibt es darin nicht, aber zum Glück befindet sich Mückenschutz an allen Öffnungen) niedergezogen sind, hatte ich schon Angst das es nichts wird mit dem Tauchen. Der Regen hatte jedoch etwas nachgelassen; die Wellen leider nicht. Eine andere Taucherin ließ sich auf dem Boot das Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen – was sie aber nicht davon abhielt kurz darauf ins Wasser zu springen. Toughe Lady.

Der Anblick unter Wasser verschlug mir die Sprache, wenn es nicht schon mein Atemregler getan hätte. Noch nie habe ich solche Unmengen an Fischen gesehen. In allen Größen, von winzigst bis hin zu den fettesten Bullenhaien. Auch meine ersten Zitronenhaie sah ich hier. Kurz darauf kam auch schon ein Tigerhai. Ein absolut neugieriges Kerlchen, der die Welt mit seinem Mund auskundschaftete. An uns Menschen waren aber weder er, noch die Bullenhaie interessiert. Recht zum Anbeißen sieht man aber auch nicht unbedingt aus im dicken Neopren, der mir leider selten dick genug ist. Schnell begann ich zu frieren, aber dieses einmalige Schauspiel ließ mich in der Tiefe bleiben. Wer weiß ob und wann ich wieder etwas Vergleichbares erleben darf.

Die Tage auf Fidschi verstrichen viel zu schnell. Das Wetter besserte sich leider kaum, die Einheimischen meinten seit einiger Zeit könnten Sie Regen- und Trockenzeit nicht mehr so klar trennen. Dürfte wohl eine Folge des Klimawandels sein.

Ich lernte viele andere Reisenden kennen, der Großteil von ihnen Neuseeländer. Ein sehr aufgeschlossenes Völkchen, und ihre Erzählungen klangen so toll, dass ich gleich anfing meine nächsten Reisepläne zu schmieden. Zum Abschied bekam ich eine Hibiskusblüte in die Hand gedrückt, welche ich vom Boot ins Meer werfen sollte. Das sollte bedeuten, dass ich wiederkommen würde. Mit wehmütigem Blick lauschte ich dem Gesang der Einheimischen als das Boot die Insel verließ. Die Einwohner Fidschis sind wirklich die freundlichsten Menschen denen ich je begegnet bin. Ich hoffte der Glaube stimmte und warf die Blüte ins Wasser.

Nach einem Stopover in Tongatapu, der Hauptstadt im Königreich Tonga, ging es weiter auf Foa, eine der Ha'apai Inseln. Als mein Handgepäck, welches mit dem nassen Neopren wohl etwas zu schwer war, beim Check-in gewogen wurde, sah mich die Dame am Schalter an und ließ mich zu meinem Rucksack auf die Waage stellen. Dann war alles wieder in Ordnung. Sehr pragmatisch veranlagt die Einwohner Tongas.

Auf Foa angekommen glaubte ich meinen Augen nicht mehr. Hier war das Paradies, wie man es aus den Werbeanzeigen von Reisebüros kennt. Überall rosa bis rote Blüten, viel saftiges grün, endlose Traumstrände und das Meer in zwanzig verschiedenen Blau- und Türkistönen. Mir war bislang nicht bewusst wie viel verschiedene Blautöne es gibt.

Nach einer kleinen Erkundungsfahrt mit dem Kajak ging es auch schon zum Abendessen. Am nächsten Morgen auf der Veranda beim Frühstück schon meine erste Walsichtung auf Tonga. Ein Wal sprang immer wieder aus dem Wasser. Breach nennt man dieses Kunststück. Ich freute mich schon unglaublich bald zu ihm oder einem Artverwandten ins Wasser zu dürfen.

Auf einem kleinen Boot ging es dann hinaus aufs offene Wasser. Sobald ein Wal gesehen wurde, näherte sich das Boot langsam bis der Motor abgestellt wurde und man sich noch ein wenig näher treiben lassen konnte. Die letzten paar hundert Meter flosselte man dann hin. Wir waren zu dritt: ein Schweizer, ein Guide aus Südafrika und ich. Maximal vier Menschen dürfen für maximal eineinhalb Stunden zu einem Wal. Ich finde gut, dass die Mensch-Wal-Interaktionen reglementiert sind. Die Größe der Gruppe wechselte während meines Aufenthalts, aber selten waren wir tatsächlich vier. Die Wale kommen jedes Jahr zwischen Juli und September nach Tonga und gebären dort ihre Jungen.

In meiner Zeit auf Tonga sahen wir ganz unterschiedliche Charaktere. Viele Walmütter mit ihren Babys, denen man sich nur vorsichtig nähern konnte. Als wir aber dann am dritten Tag einem Wal-Baby, welches ich Splish Splash nannte, begegneten, verliebte ich mich sofort. Seine Mama schlief in etwa fünf Metern Tiefe und ihm war wohl langweilig und er kam und zeigte uns seine tollsten Loops. Als ich abtauchte und mich langsam mit ausgestreckten Armen drehte, nahm er die Herausforderung an und kam immer wieder und drehte sich. Er wendete so schnell im Wasser, dass ich ihn vor lauter Luftblasen nicht mehr sehen konnte. Einmal streife mich leicht eine Finne von ihm, die war ganz schön hart. Ansonsten hatte er ein ziemlich gutes Bewusstsein wie er mit seinem Körper umging, was für seine Masse noch ziemlich bewundernswert ist. Das kann man von uns Menschen nicht unbedingt sagen. Wie oft ist nicht schon jemand auf einem unserer Füße gestanden und es ist ihm nicht einmal aufgefallen.

Wir machten eine kurze Pause und gingen zum Mittagessen aufs Boot und als wir wieder ins Wasser gingen kam Splish Splash schnurstracks auf mich zugeschossen, er hat mich wohl wiedererkannt. Den Kleinen werde ich wohl nicht mehr so schnell vergessen, und ich konnte mich nur schweren Herzen von ihm trennen.

Als wir uns nach eineinhalb Stunden Spielzeit mit Splish Splash auf den Weg machen mussten um ihn erholen zu lassen kam ein anderes Highlight. Eine Wal-Mama schlief vertikal, um sie herum ein Kleines und in der Tiefe ein „Escort“ der sang. Der kleine Wal fiepte dazu. Wenn der Escort sang vibrierte mein ganzer Körper im Wasser. Unglaublich.

Leider verging auch die Zeit auf Tonga viel zu schnell. Aber ich werde die Erinnerungen daran ein Leben lang mit mir tragen und den verspielten Splish Splash nie wieder vergessen.

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